Das Leben gleicht einer Sinusfunktion. Ein ständiges auf und ab der Gefühle und Gegebenheiten. Manch einer sagt, dass diese Achterbahnfahrt dem Leben die nötige Würze schenkt. Wieder andere halten diese Ansicht für zynischen Sarkasmus. Und dann gibt es noch mich. Scheinbar verloren in eben diesem Strudel suche ich den Sinn hinter all dem. Suche das Gleiche im Ungleichen, das Licht in der Dunkelheit, das Warme im Kalten und umgekehrt. Erst einmal auf die Suche gemacht, stellte ich fest wie schnell man sich auf den hundertfachen Pfaden der Persönlichkeitsentwicklung, dem endlos weitem Meer der Spiritualität verirren kann. Blogs über Gewinnertypen, breit gefächerte Lektüre über die Wege zum Erfolg und unendlichem Glück. Achtsamkeitstraining, Breathwork, Heilklänge, westliche Psychologie, Schattenarbeit, ... alle versprachen sie mir die Erlösung meiner Probleme. Nie mehr Panikattaken, Gelassenheit, Resilienz, Freude. Klingt doch super. Rückblickend betrachtet waren all diese Methoden mein verzweifelter Versuch das, was ich nicht mehr ungesehen und ungehört machen konnte wegzujagen. Die Schatten in mir so lange widerwillig  zu dulden, bis sie freiwillig gehen. Nein, ich war nicht bereit für diese Techniken, denn sie brauchen ein tiefes Verständnis von Anhaftung,  Ablehnung  und Ignoranz. Als ich ins Dao Zentrum kam und zum ersten Mal in die Augen meines Sīfùs blickte, bekam ich Antworten auf Fragen, von denen ich bis dahin nicht wusste, dass ich sie habe. Wie ein klares, vollkommen stilles Gewässer spiegelt er mir alle meine Schatten und alle meine Stärken. Durch die Wu Taijiquan Formen und das Tui Shou lerne ich mich täglich neu kennen. In meiner Anwendung erkenne ich falsche Vorstellungen, eingefahrene Verhaltensmuster und mein Umgang mit anderen Menschen. Ich verstehe nun warum mir alles andere nicht geholfen hat. Ich habe erkennen dürfen, dass Taiji immer da war und dass es sich in allem um einem herum verbirgt.